„Berufsende in Sicht – Perspektiven für einen neuen Lebensabschnitt“.
So hat der Kreisseniorenrat Esslingen eine Veranstaltungsreihe überschrieben, die sich an Menschen richtet, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen oder die ihre ersten Monate ohne berufliche Verpflichtungen bereits genießen. An acht Abenden, von Februar bis September, werden Themen behandelt, die dabei helfen sollen, Herausforderungen und Chancen, die mit dem Berufsende einhergehen, zu verstehen und zu gestalten. Die Auftaktveranstaltung ist am Mittwoch, 26. Februar, mit Landrat Marcel Musolf im Kronensaal der Kreissparkasse in Esslingen.

Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf inspirierende Vorträge und Diskussionsrunden mit kompetenten Referenten freuen. Auf Fragen zur persönlichen Weiterentwicklung, zur sozialen Integration und zur Gestaltung eines erfüllten Lebens nach der Berufstätigkeit gibt es umfassende Antworten. Der Kreisseniorenrat und seine Kooperationspartner, die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und der Landkreis Esslingen, wollen den Teilnehmenden Perspektiven aufzeigen und sie ermutigen, aktiv an der Gestaltung ihres neuen Lebensabschnitts mitzuwirken.

Die einen freuen sich aufs Berufsende, andere fallen in ein Loch. Weil aber auch bekannt ist, dass für einen Großteil der Babyboomer das Ende der Erwerbstätigkeit nicht unbedingt „Ruhestand“ bedeutet, sondern den Start in einen neuen aktiven Lebensabschnitt, will der Kreisseniorenrat Anregungen für neue Aufgaben geben. „Hier könnte eine Win-win-Situation genutzt werden“, betonen Renate Schaumburg und Gisela Rehfeld, die beiden Vorsitzenden des Kreisseniorenrates Esslingen. „Die Babyboomer sind eine wichtige Ressource für freiwillige Arbeit.“ Renate Schaumburg gibt außerdem zu bedenken, dass „etwa ein Viertel unseres Lebens heute bei Rentenbeginn noch vor uns liegt“. Darin sieht sie eine große Chance für Ruheständler, ganz neu durchzustarten oder etwas ganz anderes zu wagen. Für die Kommunen sind die Babyboomer eine Engagement-Ressource. „Viele sind offen für ein Engagement im sozialen, sportlichen, umwelt- oder kulturellen Bereich. Um diese Ressource zu nutzen, sollten Informations- und Anlaufstellen vorhanden sein“, empfiehlt die Vorsitzende des Kreisseniorenrates allen Kommunen.

„Wenn man erlebt, was es heißt, irgendwann die eigene Kompetenz nicht mehr in die Gesellschaft einbringen zu können, ist das für manche bitter. Nicht mehr gefordert zu sein, ist eine Zeit lang gut, aber dann stellt sich doch häufig die Sinnfrage“, weiß Gisela Rehfeld. Der Kreisseniorenrat will mit den Veranstaltungen Denkanstöße geben.

Im Landkreis Esslingen ist derzeit jede fünfte Person über 65 Jahre alt. Das sind bereits jetzt deutlich über 100.000 Menschen. In zehn Jahren wird es bereits jede vierte Person sein. Zahlen, mit denen Regina Lutz, die Leiterin des Kreissozialamtes, unterstreicht, wie wichtig es ist, diese Babyboomer in den Fokus zu nehmen und ihnen Anregungen für sinnstiftende Aufgaben zu geben.

Für Unternehmen, Institutionen oder Verwaltungen bedeutet der Renteneintritt der Babyboomer auf den ersten Blick einen enormen Verlust an gut ausgebildeten Arbeitskräften, die sie ersetzen müssen. Gleichzeitig ist es eine Chance für Kommunen, diese Menschen in die lokalen Infrastrukturen und Netzwerke vor Ort einzubinden.

Der Eintritt in den Ruhestand ist auf jeden Fall ein Lebensabschnitt, der neue Perspektiven eröffnen kann. „Die Bereitschaft, sich für die Gesellschaft zu engagieren, ist dabei gleichbedeutend mit dem Gewinn, den jeder Einzelne durch Partizipation und Teilhabe erfährt“, betont die Leiterin des Kreissozialamtes, Regina Lutz.

Marcus Wittkamp, Teamleiter Gesellschaftliches Engagement bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, sieht den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit als Schlüsselfaktor. „Dazu gehört es auch, dass Wissen nicht verloren geht, sondern gesichert wird.“  Die Kreissparkasse, so Wittkamp, lege Wert auf eine frühzeitige Identifikation von Schlüsselfunktionen im Unternehmen, um später nahtlose Übergänge zu ermöglichen.

Wie Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter vorbereiten, damit keine Lücken entstehen, und wie bekannte Persönlichkeiten ihren Eintritt in den Ruhestand erlebt haben, ist auch Thema bei der Auftaktveranstaltung  „Berufsende in Sicht – Perspektiven für einen neuen Lebensabschnitt“ am Mittwoch, 26. Februar, 19.30 Uhr im Kronensaal der Kreissparkasse in Esslingen. Moderatorin Anneliese Lieb spricht mit Elli Schnierle, Unternehmerin a. D. (Wilhelm Jesinger KG Esslingen), Landrat a. D. Heinz Eininger, Eberhard Haußmann, Geschäftsführer a. D. Kreisdiakonieverband Esslingen, und Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, über Erfahrungen.

An den folgenden Abenden geht es dann um den Ruhestand als (un)heimliche Krise, Chancen und Herausforderungen, um neue Kontakte, wie der Neubeginn gestaltet werden kann, um Fragen der Orientierung, um freiwilliges Engagement und das Füllhorn an Möglichkeiten. Bei der Abschlussveranstaltung zeigt die Sozialwissenschaftlerin Inge Hafner, wie viel Vergnügen und Glück mit Engagement verbunden ist.

Sechs von acht Veranstaltungen können auch online verfolgt werden.